Hallo,
mir gehen ein paar Gedanken dazu durch den Kopf:
Wie wurden bisher die Schal-und Bewehrungspläne im Büro erzeugt? Die Architekturplanung als DWG unterlegt und übernommen und dann mit Statikbeschriftung gefüllt? Oder wird die DWG untergelegt und die eigene Planung in der eigenen Bürostruktur sauber mit den Anforderungen an eine Schal-und Bewehrungsplanung erstellt. Mir ist nicht ganz klar, warum ich eine fremde Planungsleistung für meine eigene Planung nehmen sollte und diese dann unter meinem Namen wieder weitergebe. Der Gedanke, dass ein Tragwerksplaner mein IFC-Architekturmodell zur Weiterverarbeitung in seiner Autorensoftware nimmt ist für mich absurd. Die Anforderungen in der jeweiligen Fachdisziplin sind doch recht unterschiedlich und die Möglichkeiten der verschiedenen Softwaresysteme auch. Für mich ist eine IFC Datei, ähnlich wie DWG oder PDF, immer nur eine "Referenz" zum "drunterlegen" um mein eigenes Fachmodell aufbauen zu können. Wie ist dennn die Haftung für erbrachte Planungsleistungen zu betrachten? Gilt dann die Ausrede: "...ich habe aber ein 3D-Architekturmodell weiterverarbeitet."?
Was mir noch nicht klar ist, warum gibt es mehrere Modelle bei Euch in der Tragwerksplanung? Ein Modell für Schal und Bewehrungspläne und ein Sogenanntes Hauptmodell für Konstruktion? Was soll das sein? Sollte es nicht ein Planungsmodell geben?
In der BIM Welt spielen Attribute eine wichtige Rolle. Die Bauteile müssen wissen, was sie sein sollen. Über die IFC Entität (in Allplan IFC Objekttyp) kannst Du jedem Mengenkörper die Eigenschaft zuweisen die er erhalten soll. Dann wird beim IFC Export der Mengenkörper z.B. als Wand(IfcWall) oder Decke (IfcSlab) exportiert. Diesen Weg kann man gehen, oder modelliere ich meine Bauteile mit weiteren Attributen wie Betongüte, Expositionsklassen, Bewehrungsgrad etc. lieber selber? Die vorgenannten Attribute wirst Du in einem Architekturmodell wohl eher nicht finden, weil sie keine Relevanz in der Architektur haben und Angaben sind, die die Fachplanung Tragwerksplanung zu erbringen hat. Das bedeutet, bei Übernahme eines Architekturmodells gibt es zum einen die geometrische Betrachtung der Bauteile und auf der anderen Seite die Betrachtung der Attribuierung von Bauteilen... etc pp.
Aus meiner Wahrnehmung sind die "Unbekannten" meist nicht bei BIM zu finden, sondern eher im gefährlichen Halbwissen der Projektbeteiligten und im nicht definieren von Anforderungen der Modelle. Im besten Fall ist man den Marketingversprechen der Software Hersteller aufgesessen. Da gibt es viele X die als U verkauft werden. das IFC Format ist derzeit nicht als weiterverarbeitendes Dateiformat gedacht. Ähnlich wie eine PDF Datei.
Wenn das Projekt startet, hilft nur, miteinander reden , Modelle exportieren, Möglichkeiten ausprobieren und Anforderungen definieren. Was sollen die jeweiligen Fachmodelle eigentlich "können"? etc. pp.
Grüße aus Kiel,
Michael.