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[Otázka] Treppenmodellierer - Bekommt man so eine Treppe damit hin?


Hallo zusammen,
ich habe ein Problem bei der Erstellung der unten angehängten Treppe. Gibt es im neuen Treppenmodellierer die Möglichkeit, diese so auszubilden?

Sonnige Grüße

Fredo

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Moin,

dann darf ich mit allem gehörigen Respekt vor der wirklich tollen und sicher auch sehr anspruchsvollen Entwicklung des Treppenmodellierers mal darauf hinweisen, dass die DIN 18065 in der Regel auch keine (notwendigen) Treppen ohne Geländer zulässt...

BG
Jens Maneke
AAP Sommerfeld

>>> Stell Dir vor, es geht und keiner kriegts hin...

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...nicht daß das zu einem "Hasenkrieg" ausartet.
Trotzdem noch folgende Bemerkungen zu den immer wieder auftretenden Forderungen nach Abdeckung von Spezialfällen:

Es wäre schön, ALLE erdenklichen Geometrien mit einem Treppentool modellieren zu können.
Auch ich als Architekt möchte mich da ungern von so einem blöden Tool einschränken lassen.
Aber: Aus Sicht des Programmierers ist das natürlich der "Worst-Case"!
Programmierung funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Ein komplexe Aufgabe zerlegt man solange in kleinere Aufgaben,
bis man für die "Mini"-Aufgabe einen Algorithmus schreiben kann.
Bei Geometrischen Algorithmen bekommt man diese "Vereinfachung" in der Regel nur durch Einschränkung hinsichtlich der Form.
Bei der Treppe liegt es nahe, die Einschränkung aus der Treppen-Norm abzuleiten:
1. Der Treppenlauf hat konstante Breite, Lauflinie liegt i.d.R. mittig
2. Der Umriss besteht nur aus geraden Linien oder Kreisbögen(Wendeltreppe)
3. Steigungen mit gleichem Auftritt werden zu einem Lauf zusammengefasst, alles andere sind Podeste
4. Der Auftritt wird immer an der Lauflinie angetragen

Hinzu kommen die Einschränkung, die man zur Eingabe/Modifikation eines solch komplexen Bauteils macht.
Der neue Treppenmodellierer unterstellt, dass die Treppe sich an einer Achse mit einer konstanten Breite (ähnlich einer Wand) am einfachsten und schnellsten Eingeben und Modifizieren lässt.

Man sieht: Ein Problem wird erst dann handhabbar, wenn man es mit gewissen Einschränkungen "vereinfacht".
Aber, wenn man die Einschränkungen an den Vorschriften und der Praxis orientiert, werden diese oft als nicht gravierend wahrgenommen.

Beispiel: Mit einem Auto fährt man am besten auf einer Strasse. Wenn man diese Einschränkung nicht in Kauf nehmen möchte, kann man sich "Speziallösungen" von Jeep oder LandRover anschaffen, die hinsichtlich Untergrund nicht so wählersich sind. Aber selbst diese Speziallösungen verkraften nicht den direkten Übergang von Strasse zur unbegrenzten Freiheit (Feld) via Strassengraben.
Ein Workaround ist nötig, z.B. eine "Ausfahrt" über den Strassengraben.

Bei der Treppe (und jedem anderen Bauteil) gibt es immer die Möglichkeit, mit dem 3D-Modellierer sich die gewünschte Geometrie herzustellen, und dann z.B. "Treppe" dran zu schreiben.

Wenn man so sehr die (gestalterische) Freiheit den funktionellen und praktischen Bedürfnissen vorzieht, dann darf man sich nicht wundern, wenn die "Standardlösung" das nicht leistet. Eine "Speziallösung" ist leider immer nur auf einen Aspekt optimiert, bringt dafür neue Beschränkungen mit und verusacht zusätzlichen Aufwand, der sich erst mal durch eine gewisse Anzahl des Auftretens "rentieren" muss.

Damit sind wir bei der Speziallösung "Treppe mit freiem Grundriss".
Ja, es wäre sicher super, wenn man eine Treppe mit beliebigen Umriss aus Linien, Kreisbögen, Splines usw. definieren könnte.
Und auch die Lauflinie aus mehr als Linien und Kreisbögen bestehen könnte.

Ich lade jeden ein, mal so eine Treppe (nur den Unterbau) mit dem 3D-Modellierer zu bauen. Dann wird man leider irgendwann feststellen, dass es wichtige geometrische Algorithmen, die dafür notwendig sind, in Allplan gar nicht gibt.
Zum Beispiel: Projektion einer Kurve (Treppenstufen) auf eine gekrümmte Fläche (Begrenzung).
Selbst mit dem "Million-Dollar-Baby" Parasolid an Bord hat man es noch nicht geschafft, solch eine essentielle Funktion bereitzustellen.

Zurück zum konkreten Beispiel:
Dem Treppenmodellierer kann man lediglich vorwerfen, dass er die Kombination folgender Spezialfälle nicht darstellen kann:
1. Podest am Anfang UND
2. Drehung der Lauflinie um 90° auf diesem 1. Podest UND
3. Die Seitenpolygonzüge lassen sich nicht durch Versatz der polygonalen Lauflinie herstellen (Polygonzüge der Seiten haben unterschiedliche Anzahl von Segmenten)

Die letztere Bedingung bringt übrigens auch den alten Treppenmodeller in's "Straucheln".

Muss jetzt also eine Speziallösung her?

Hi Jörg,

ganz vielen Dank für diese sehr aufschlussreiche und anschauliche Darstellung der Thematik aus Sicht eines Entwicklers.
Prima geschrieben!
Es ist immer gut, alle Seiten des "Problems", hier besser: der Lösung, zu betrachten.

Und: nein, eine Speziallösung brauchts m.E. erstmal eher nicht, es gibt für diese (seltenen) Fälle ja zur Not auch noch die "alte" Treppe und die Möglichkeit, diese mit dem 3D- Modellierer auszudetaillieren.

Und: nein, ein "Hasenkrieg" sollte das nun wirklich nicht werden.

BG
Jens Maneke
AAP Sommerfeld

>>> Stell Dir vor, es geht und keiner kriegts hin...

Hi Nemo,
auch von mir vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Als Laie bekommt man diese ganzen Problematiken nicht mit und macht sich auch ehrlich gesagt darüber nie Gedanken.
Ich bin schon sehr happy, dass man mit dem neuen Treppenmodellierer doch viel mehr Möglichkeiten hat, auch wenn mir die Bedienung manchmal immer noch Probleme bereitet. Am Ende, eventuell nach zahlreichen Versuchen, bekommt man fast immer eine akzeptable Lösung hin.
Ich schließe mich also feierlich der Aussage von Jens an und bin auch der Meinung, dass eine Speziallösung nicht notwendig ist, da man ja selber auch in 3D noch viel modellieren kann.

Das Tool an sich ist definitiv ein wahnsinniger Fortschritt, wenngleich ich mir auch ab und zu zumindest eine 3D-Hilfspolylinie zur schnelleren Konstruktion eines Geländers wünschen würde.

Am Ende sage ich aber: Hut ab vor deinem Werk!

Gruß und auf zu neuen Taten

Fredo

PS: Die Funktion „Lichtraumprofil“ ist übrigens der absolute Hammer und hilft gerade bei Gebäuden mit geringen Abmessungen enorm. Anfangs belächelt mit der Aussage „... so was brauch ich doch gar nicht!“ und mittlerweile lieben gelernt.

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